Im Studio mit Daxsha

Entscheidungen zu treffen ist nicht immer leicht. Wenn es um die Auswahl von Bildern aus einer Serie geht, möchte man sich vielleicht gar nicht für das oder das andere Bild entscheiden. Heute war so ein Tag. Auf der Homepage und bei den Polaroids und Nudes zeige ich selten ganze Serien von einem Set. Hier jetzt schon! Musikerin und Model Daxsha aus Berlin war bei uns im Studio in Hannover und wir haben auf Impossible SX-70 Film und mit Instax Wide fotografiert. Schaut Euch das mal an. Mehr von Daxsha gibt es auf ihrer Homepage zu sehen und zu hören: daxsha.com











ZOR.com Erfahrungsbericht

Ein Foto ist irgendwie erst dann richtig fertig, wenn es als Fotoabzug an der Wand hängt oder mindestens in einem Album betrachtet werden kann. Ich verzichte jetzt mal darauf, die übliche Rede von Haptik und sinnlichem Erleben und den vielen vergessenen Bildern auf der Festplatte zu wiederholen. Es war schon immer so, daß einige Bilder es an die Wand schaffen, die meisten anderen eben nicht.

Vor einiger Zeit hatte ich schon einmal einen Erfahrungsbericht über den Aluminiumdirektdruck der Firma Saal Digital geschrieben (
Link hier). Es gibt ja einige Anbieter, die sich diesen Markt teilen. Heute möchte ich Euch einen Anbieter vorstellen, der sich kürzlich bei mir vorgestellt hat und mich um einen Erfahrungsbericht gebeten hat. Es ist die Firma ZOR.com aus Belgien. Eine freundliche Mail des Marketing Managers von ZOR.com hatte mein Interesse geweckt und so sah ich mir die Homepage an und war erstaunt über die sehr interessante Preisgestaltung und das Versprechen, eine vergleichbare Qualität zu bieten wie die anderen Anbieter am Markt, die wesentlich hochpreisiger auftreten.

Um eines vorweg zu nehmen: ich bin alles andere als ein Fan der aus meiner Sicht zu Recht beklagten "Geiz-ist-geil-Mentalität". Ich stehe auf dem Standpunkt, daß hochwertige Produkte und Dienstleistungen auch ihren Preis haben dürfen und müssen. Trotzdem war ich neugierig und bin auf das Angebot eingegangen. Als "Entlohnung" für meine Bemühungen winkte ein Print in Alu-Dibond in der Göße 60x40cm, der gleichzeitig das Testobjekt darstellte.

Gesagt, getan. Ein Motiv und eine Verwendung des Alu-Drucks waren schnell gefunden: Katze oder Blumen zur Verschönerung einer Bürowand. Im letzten Jahr hatte ich - mehr durch einen glücklichen Zufall - meinen herrlich neugierigen Kater Paul hinter einer Karaffe mit Tulpen fotografieren können. Das passt! Kater und Tulpen in Farbe, aufgenommen mit einer Fuji X-Pro1, bearbeitet in Capture One. Tolle Farben mit kräftig grünen Tulpenstengeln, bunten Blüten und dazu der teilweise davon verdeckte Paul.

Nun aber zu ZOR.com und dem Alu-Dibond Druck. Die Website ist sehr aufgeräumt und der Bestellvorgang verlief sehr einfach. Eine spezielle Software zu installieren, ist nicht nötig. Die Website ist in vier Sprachen aufgemacht. Neben Französisch, Englisch und Niederländisch auch Deutsch. Das ist wirklich sehr kundenfreundlich und erleichtert die Abwicklung. Für die farbrichtige Wiedergabe kann man (sollte man!) ICC Profile installieren. Passende Profile findet man auf der Homepage und die Installation und Anwendung klappt reibungslos. Die Lieferung erfolgt übrigens per DPD Kurier innerhalb kurzer Zeit. Ein Grund, warum ZOR.com so preiswert anbieten kann, liegt sicherlich in der Beschränkung auf Alu-Dibond, Acryl und Forex. Wer also Fotoabzüge sucht, ist hier nicht an der richtigen Adresse. Ein Spezialist für Wandbilder also. Das macht doppelt neugierig.

Als ich meinen Print in Empfang nahm, war ich zunächst etwas skeptisch. Denn die Verpackung ist relativ schlicht und unprätentiös gehalten. Der Print trägt an der Rückseite noch die Schutzfolie der Aluminiumplatte. Das kannte ich so von den anderen Anbietern nicht. In der Schutzhülle fanden sich auch einige Krümel und kleine Partikel vom Produktionsprozess. Wer jetzt sagt, der Fritz ist aber kleinlich, dem halte ich entgegen, dass diese Partikel auf dem Druck Kratzer und Defekte hinterlassen können. Insofern ist das nicht ganz unkritisch. Ich hatte Glück - mein Print ist kratzerfrei und präsentiert sich einwandfrei. An dieser Stelle sehe ich aber noch Raum für Verbesserung.

Wie gut ist denn nun die Druckqualität?

Die Qualität des Drucks habe ich gegen die Ansicht des Bilds auf dem kalibrierten Monitor verglichen. Die Farbdarstellung, die Helligkeit des Drucks und die Kontraste sind tip top! Die Schärfe ist ebenfalls perfekt. Der Druck von ZOR.com hat eine wirklich gute Qualität, die ich absolut empfehlen kann. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die aus dem Messebau bekannte Aufhängung mit selbstklebenden Klettstreifen. Aber das ist letztlich eine Geschmacksfrage. Gemessen am sehr günstigen Preis ist auch die Verpackung vollkommen in Ordnung.

Insgesamt also eine wirklich sehr gute und lohnenswerte Alternative zu anderen bekannten Anbietern, die ich empfehlen kann. Probiert es mal aus!


_NIK4827 Kopie

Alu-Dibond Druck von ZOR.com im Format 60x40cm

Modelsharing - ein kleiner Erfahrungsbericht

(der folgende Beitrag enthält Aktfotografien - ist also "not safe for work"/NSFW. Ich sag´s nur vorher, damit sich hinterher niemand aufregen muss)

Ein Modelsharing mit 15 Fotografen und 5 Models in einer "lost places" Location. Ist das eine gute Idee, mich dazu anzumelden? Die Frage stellte sich nicht lange, denn zwei befreundete Fotografen und Studiokollegen hatten ein ganz klein wenig "Gruppenzwang" ausgeübt. Also los, anmelden und warten, bis es so weit ist.
Bisher hatte ich entweder meine Shoots alleine geplant oder mich mit ein, zwei befreundeten Fotografen zusammengetan, um die Buchung eines Models oder einer Location für einen ganzen Tag wirtschaftlich tragfähig zu gestalten.

Am letzten Wochenende also unbekanntes Terrain, von einer Ausnahme abgesehen unbekannte Models - kurz und gut eine Gleichung mit einer Menge unbekannter. Das klingt erstmal nach Pleiten, Pech und Pannen. Aber abwarten und locker bleiben - es geht schließlich um nichts, außer dabei zu sein, Erfahrungen zu sammeln und dabei etwas zu lernen.

Die Location
Ein Ort mit wechselvoller Geschichte, entstanden in den dunkelsten Tagen des vergangenen Jahrhunderts und eben diesem Zweck gewidmet; dann nach dem Krieg im gleichen Sinne aber unter anderer Farbe fortgeführt. Darauf möchte ich gar nicht weiter eingehen. Die Gebäude selbst haben sich ihr Schicksal nicht ausgesucht. Als Fotolocation jedenfalls ein interessanter Ort mit großen und kleinen Räumen, einer erwartungsgemäß strengen Außengestaltung. Insgesamt in einem noch gut begehbaren Zustand. Was will man mehr?

Und jetzt?
Einfach so drauflos fotografieren verbietet sich bei dem Rahmen. Mit den fünf professionellen Models, die alle gut gelaunt und motiviert zur Stelle waren, sowieso. Der zeitliche Ablauf setzte im wesentlichen die Limits. Jede Gruppe Fotografen hatte jeweils eine Stunde Zeit, sich mit einem Model in einem Bereich des weitläufigen Areals an die Arbeit zu machen und die gewünschten Bilder zu fotografieren. Komplexere technische Aufbauten, Lichtsets und andere Dinge, die die Sache hätten erschweren können, schieden also schon einmal aus. Reduzierung aufs wesentliche war also angesagt. Am besten ohne weitere Technik, nur Fotograf, Model und vorhandenes Licht am jeweiligen Set. Es fehlte mir aber dennoch irgendwie ein Konzept, wenigstens eine durchgängige Idee, die sich als so etwas wie eine Storyline durch den Tag zieht. Immerhin einen Einfall hatte ich noch am Morgen vor der Veranstaltung: ein Strauß Rosen, besser gesagt, drei Bunde aus dem Supermarkt, mussten herhalten. Ganz schlichte Idee: der Rosenstrauß kommt bei jedem Model an jedem Set mindestens einmal vor und begleitet uns durch den Tag. Na ja, dafür gibt es als Preis sicherlich keinen Blumenstrauß - dennoch sind die Ergebnisse interessant. Denn diese Blumen wurden auf ganz unterschiedliche Weise einbezogen und wirken jedesmal anders. Der Name der Models in der Bildunterschrift ist übrigens jeweils das Instagramprofil.

Noch ganz kurz zur Technik: als Kamera kam jeweils die D600 mit dem "plastic phantastic" AF Nikkor 50mm 1.8 zum Aufwärmen und Testen der Lichtsituation zum Einsatz. Dann ging es weiter mit der guten alten F3 und je einem Kleinbildfilm pro Set. Also der Versuch Klasse statt Masse. 36 Bilder analog, eine Handvoll Digitalaufnahmen - mehr nicht. Alle Aufnahmen schwarz-weiß; die analogen Fotos sowieso, die digitalen, damit es alles einheitlich aussieht.

Für die Digitalaufnahmen habe ich mich entschieden, so wenig wie möglich an den Bildern zu manipulieren. Es kam daher nur Capture One Pro in der Version 10 zum Einsatz; die verfügbaren Filmfilter bringen eine wirklich schöne Simulation zustande. Eine weitere Bearbeitung mit Photoshop ist daher nach meinem Geschmack absolut nicht nötig.
Damit das ganze halbwegs zusammenpasst, habe ich Set 1 und Set 5 auf Fomapan 400 fotografiert, die übrigen Sets auf Tri-X. Ziel war es, einen relativ rauhen, ungeschliffenen Look zu erreichen. Hilfreich war hierfür an der F3 das Ai Nikkor 55 1.2, das ich in den Innenräumen mit f/1.4 und draußen mit f/2.8 bis f/4 eingesetzt habe. Als Filmentwickler kam übrigens Spur Acurol-N zum Einsatz. Der Tri-X nach Datenblatt (etwas hart - aber das sollte so sein); den Fomapan habe ich bewusst etwas weicher entwickelt (1+50 anstatt 1+35). Die Ergebnisse sind wirklich sehenswert.

Soll ich ein Fazit ziehen? Mmmhhh…. ich fasse für mich zusammen, dass sich der Tag insgesamt gelohnt hat. Warum? Ich hatte die Möglichkeit, mein Portfolio mit neuen Bildern zu erweitern und Networking zu betreiben. Es sind einige Bilder dabei herausgekommen, mit denen ich sehr zufrieden bin (und ich bin bekanntermaßen selten überzeugt von meinen eigenen Bildern). Wenn man bedenkt, dass jeder Fotograf nur 20 Minuten pro Set Zeit hatte, ist das schon gut.

Bild des Tages ist für mich ein Pola Winking In diesem Fall ein Instax Mini, dass ich mit der Leica sofort in einer Pause aufgenommen habe. Model "@Blackrosesgarden", war so angetan von dem kleinen Foto, dass ihr Kommentar auf Instagram "in my opinion one of the most authentic photos ever from me" lautete. Für mich als Portraitfotografen wirklich sehr berührend - vielen Dank!

Würde ich wieder ein Modelsharing ähnlicher Art besuchen? Ja, ich denke schon. Alleine für das kleine Polaroid und die Reaktion darauf, hat sich die Mühe gelohnt Winking


2018-04-28-Ballenstedt-Anna-Pola Kopie

@Blackrosesgarden während einer Pause,
aufgenommen auf Instax Mini Monochrome



_NIK3184_1

@Blackrosesgarden - "Rosenstrauß 1"
Nikon D600/AF 50 1.8



_NIK3290_1

"@anastasia_g.mood" - "Rosenstrauß 5",
Nikon D600/AF 50 1.8



2018-04-28-Ballenstedt-Anika-32

"@anikalengsfeld" - "Rosenstrauß 2"
Nikon F3/Ai 55 1.2,
Kodak Tri-X@400 in Spur Acurol-N 1+50



2018-04-28-Ballenstedt-Jolina-07

"@joli.mari" - "Rosenstrauß 3"
Nikon F3/Ai 55 1.2
Kodak Tri-X@400 in Spur Acurol-N 1+50



2018-04-28-Ballenstedt-Eva-03

"@wenzeleva" - "Rosenstrauß 4"
Nikon F3/Ai 55 1.2
Kodak Tri-X@400 in Spur Acurol-N 1+50

Spur Acurol-N Filmentwickler und der Fomapan 400

Bislang bin ich hier nicht als besonders aktiver Fotolaborant in Erscheinung getreten. Das wird sich auch nicht wesentlich ändern, denke ich. Allerdings habe ich jüngst eine kleine Entdeckung gemacht, die ich gerne teilen möchte. Wer sich durch meine Bildstrecken auf der Seite Out There geklickt hat, ist sicherlich meine Vorliebe für relativ grobkörnige Schwar-Weiß-Aufnahmen mit harten Kontrasten aufgefallen. Die Bilder aus Berlin beispielsweise sind seinerzeit mit der LOMO auf Fomapan 400 entstanden. Entwickelt hatte ich in Rodinal. Das gefällt mir immer noch gut. Aber seit gestern habe ich einen neuen Weg gefunden, den Fomapan auch für Bilder einzusetzen, die scharf sein sollen. Das kannte ich bisher vom 400er nicht. Das Geheimnis liegt in der Sauce heißt es im Film Grüne Tomaten - in meinem Fall ist die Sauce ein anderer Entwickler!

Die Rede ist von einem Filmentwickler der Firma SPUR, dem Acurol-N. Ein Entwickler, der schon ein paar Jahre lang erhältlich ist, den ich auch immer mal wieder in Erwägung gezogen hatte, dann aber doch immer bei Rodinal blieb. Bis gestern… Anlass war ein kleiner Fotowalk am Ortsrand und die Idee, ein älteres Nikon Objektiv ausprobieren. Davon mehr bei anderer Gelegenheit. Wegen des trüben Wetters und weil gerade kein anderer Film zur Hand war, landete ein Fomapan 400 in der F-301. Die ersten Aufnahmen entstanden eher zufällig doch drinnen und deshalb landete das ISO Wahlrad fix auf 800. Ist ja sicherlich kein Problem, den 400er Film wird man wohl in Acurol-N auch auf ISO800 belichten können. Das wird das Datenblatt schon hergeben. Tut es aber nicht.

Was tun? Doch wieder Rodinal ansetzen? Nein - es musste Acurol-N sein. Also habe ich einen Versuch gestartet. Das hätte auch gründlich daneben gehen können. Basis war das Datenblatt und ein eher nach Gefühl angestellter Vergleich mit den Daten für Tri-X bei verschiedenen Empfindlichkeiten und Verdünnungen. Acurol-N reagiert sehr intensiv die Parameter Agitation und Verdünnung. Mein Wahl fiel auf 1+50 Verdünnung mit Dauerkipp während der ersten Minute und dann alle 5 Minuten für 15 Sekunden. Das ganze 27 Minuten und 30 Sekunden lang. Etwas zu lang, ehrlich gesagt. Dennoch sind die Negative mehr als brauchbar und lassen sich auf dem Epson V-700 einwandfrei scannen. Zu meiner großen Überraschung und Freude - und darum berichte ich überhaupt nur davon - sieht der gute alte Fomapan in diesem Entwickler bearbeitet tatsächlich deutlich anders aus als ich es bisher kannte. Davon gibt es demnächst mehr - bin schon sehr gespannt!


2018-03-30-Rodenberg-10

Gitarrendetail, aufgenommen mit einem Nikon Micro-Nikkor 105/4.0 bei Offenblende,
Fomapan 400@800, gemesen auf die Schatten, entwickelt in SPUR Acurol-N 1+50, 27,5 Minuten
Für den Fomapan außerordentlich guter Schärfeeindruck und wunderbares Korn



2018-03-30-Rodenberg-35


Detail einer Sperrbake (heißen die so?), Nikon Micro-Nikkor 105/4.0 bei f/5.6